Zu den ältesten Pfarreien der luxemburgischen Ardennen gehört die seit dem 8. Jh. nachweisbare Pfarrei Pintsch. Es ist anzunehmen, dass diese Pfarrei bis zum 8. Jahrhundert zur Diozöse Trier oder Lüttich gehörte.

Die Pfarrkirche von Pintsch ist die Mutterkirche der ausgedehnten Pfarrei, die interessanterweise den Namen Kiischpelt trägt, ein altgermanischer Ausdruck für Kirchspiel welcher in Kiischpelt verzerrt wurde und eine Gruppe von Ortschaften bezeichnet. Die Pfarrei besteht heute aus den Dörfern Pintsch, Enscheringen, Lellingen, Wilwerwiltz, Siebenaler und Drauffelt, mit ihren jeweiligen Kirchen. Bis zum Jahre 1806 gehörten zur Pfarrei ebenfalls Merkholtz, Alscheid und bis 1807 ein Teil Kautenbachs, nördlich der Klerf und Wiltz.

Heute ist die Pfarrei Pintsch, was die Anzahl der Dörfer und Kirchen betrifft die größte des Landes. Seit dem 1. Oktober 2002 gehört sie zum Pfarrerband Kiischpelt, welcher aus insgesamt 5 Pfarreien besteht, Pintsch, Eschweiler, Kautenbach, Knaphoscheid und Merkholz.

Der älteste Teil der Kirche ist der spätromanische Chorturm an der Ostseite, ein Überbleibsel der zweiten hier errichteten Kirche. In diesem Turm befand sich ursprünglich der Altarraum, heute ist dort die Sakristei eingerichtet. In der nördlichen Fensternische des Turmes befindet sich eine gotische Wandmalerei (ca. 13. Jh.). Auch das Tonnengewölbe ist noch teilweise mit Fresken überzogen. Diese sind zurzeit leider übermalt. Die Kirche ist heute noch von dem ehemaligen Friedhof mit seinen alten Schiefersteinplatten umgeben.

Das Langhaus wurde 1738 nach einem Brand von Baumeister Andreas Schlotter aus Wiltz neu errichtet und 1879 um zwei Fenster verlängert. Während der Ardennenoffensive wurde die Kirche schwer beschädigt und wurde nach Kriegsende unter der Leitung von Pfarrer Joseph Hurt wieder rekonstruiert.

Eine weitere größere Renovation hat es in den Jahren 1981-86 unter Pfarrer René Jungels gegeben. Die Sakristei als ältester Teil der Kirche würde im Jahr 2002 komplett restauriert.

Der Innenraum wird vom prächtigen Barockmobiliar beherrscht. Der monumentale Hochaltar, die Seitenaltäre, die Kanzel, die Beichtstühle, die Kommunionbank, die Statuen, die Wandtäfelungen sowie der Sakristeischrank stammen aus der Werkstatt des bekannten altluxemburgischen Bildhauers Jean-Georges Scholtus (um 1680-1754). Dieses einzigartige Ensemble wurde zwischen 1739 und 1744 eigens für diese Kirche geschaffen und schenkt dem Raum Festlichkeit und Wärme. Auch die Relief-Darstellungen der Taufe Jesu an der rechten Wandtäfelung und der leidende Jesus (Ecce Homo) am Zelebrationsaltar gehen auf Scholtus zurück.

In der Zentralnische des Hochaltares ist der Heilige Maximin dargestellt, zweiter Bischof von Trier und Patron der Kirche. Bemerkenswert sind ebenfalls die Statuen der hl. Apollonia im rechten Seitenaltar, die kunstvolle Muttergottes-Statue im linken Seitenaltar, sowie an der vorderen Langhauswand die Bildwerke der Bischöfe Nikolaus (links) und Blasius (rechts).

Der Hochaltar in der Pintscher Kirche

Die Pfarrkirche in Pintsch

In der ehemaligen Taufkapelle unter der Empore steht eine Statue (spätes 19. Jh.) des römischen Märtyrers Donatus. Die Verehrung dieses Heiligen geht zurück auf eine Reliquie, die um 1748 aus dem Jesuitenkolleg von Bad Münstereifel nach Pintsch kam und seither in einem reizvollen Barock-Reliquiar aufbewahrt wird, das vom Viandener Goldschmied Franz Carl Felsenhart (ca. 1701-1782) hergestellt wurde. Seit dieser Zeit steht die Pfarrei unter dem Schutz des hl. Donatus.

Im Kirchenschatz befinden sich neben schönen Silberarbeiten der Barockzeit auch ein Renaissance-Kelch und eine wertvolle Monstranz aus der Spät-Renaissance.
Die Orgel wurde 1899 von der Orgelmanufaktur der Gebrüder Müller aus Reifferscheid gebaut und steht, wie die ganze Kirche, unter Denkmalschutz. Sie hat 12 klangvolle Register, verteilt auf zwei Manuale und Pedal. Sie wurde im Jahre 2005 von Orgelbauer Hugo Mayer (Heusweiler) einer gründlichen Restauration unterzogen.

Das ursprüngliche Geläut, bestehend aus zwei Glocken von 1803, ergänzte die Glockengießerei Hermann Schmitt und Söhne aus Brockscheid/Eifel im Jahre 2003 um vier weitere Glocken.

 

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