Am 9. Mai erließ der Führer und Oberbefehlshaber der Wehrmacht den Befehl: Angriffstag für den Westfeldzug: 10. Mai 1940, Grenzübertritt 5.35 Uhr. Die Eroberung Luxemburgs verläuft unspektakulär.
Ein Kriegstagebuch
Unteroffizier Heinz Harre, Soldat der 12. Armee, 23. Infanteriedivision, Pionierbataillon 23, 3. Kompanie, 2. Zug beschreibt die Besetzung des Öslings in seinem Kriegstagebuch:
09.05.1940 - Alarm
Nachmittags ist plötzlich Alarm. Wir packen unsere Sachen und verladen das Gerät auf den Kkw. Gegen Abend setzen wir und in Marsch und fahren bis nach Sevenig, wo wir in Bereitstellung liegen bleiben. Schwere und schwerste Artillerie sowie 8,8 –cm- Flak stehen hier bereits in Stellung. Also morgen früh wird der Feuerzauber losgehen. Verbringen die Nacht sitzend auf den Fahrzeugen.
10.05.1940 - Durch Luxemburg nach Belgien hinein
3 Uhr ist Wecken. Um 4 Uhr fahren wir bis nach Gmünd, das unmittelbar an der luxemburgischen Grenze liegt. Hier erfahren wir, dass unsere Infanterie bereits in Luxemburg ist. Die wurden da drüben vollkommen überrumpelt. Noch ist kein einziger Schuss gefallen.
Ein Baubataillon ist damit beschäftigt eine Behelfsbrücke über die Irse zu schlagen. Immer mehr Fahrzeuge stauen sich an der Brücke und wir warten voller Ungeduld, endlich darüber fahren zu können. Eine Vorausabteilung wird aufgestellt. Dazu gehört unser Pionierzug, ein Zug Pak, ein Zug KradSchützen, ein Zug Infanterie und ein Zug schwere Flak – alles motorisiert. Unser Auftrag ist es, so weit wie möglich vorzustoßen und Feindberührung zu suchen. Endlich wir die Brücke für den Verkehr freigegeben und wir überschreiten um 7Uhr45 die luxemburgische Grenze. Die Fahrt geht über Holzthum, Consthum, Sellingen, (Lellingen?), Wilwerwiltz, Eschweiler, Derenbach, Allerborn, Oberwampach, Niederwampach bis zur belgischen Grenze.
Unterwegs haben wir Zeit und Muße genug um dieses herrliche Stück Erde anzusehen. Eine wundervolle Landschaft, schöne gepflegte Straßen und schmucke, saubere Ortschaften. In jedem Dorf ist die Bevölkerung zusammengelaufen und bestaunt uns. Ab und zu werden wir auch mit Händeklatschen und Heilrufen begrüßt. An den Brücken, die wir passieren, stehen deutsche Soldaten in Zivil mit gelben Armbinden auf Brückenwache. Sie sollen verhindern, dass irgendwelche Sabotageakte verübt werden. Die Soldaten sind bereits in der Nacht über die Grenze gegangen und haben ihre Aufgabe voll und ganz erfüllt, denn nicht eine einzige Brücke ist zerstört. Um 12.25 überschreiten wir die belgische Grenze.
Im September 1944 wird Luxemburg durch die Amerikaner befreit. Am 10. September ziehen sie in die Hauptstadt ein. Die Deutschen ziehen sich ohne Kämpfe aus dem Land zurück. Allerdings können die Deutschen die Front entlang der Mosel, Sauer und Our festigen.
Im Dezember 1944 befindet sich in Wilwerwiltz im Bahnhofsgebäude das Hauptquartier des 707th Tank Battalion, während die B-Kompanie in Pintsch liegt.
Herman R. Porter in Wilwerwiltz
Herman R. Porter ist Soldat der B-Kompanie des 630. Task Destroyer Battalion, die dem 110. Regiment der 28. Infanteriedivision. Sein Bataillon hat im Hürtgenwald gekämpft und soll nun in Wilwerwiltz Ruhe erhalten. Der Befehlsstand seiner Kompanie befindet sich in Knaphoscheid.
Er erzählt von seiner Zeit in Wilwerwiltz: Wir werden nach Wilwerwiltz in Ruhestellung gelegt. Wir sollen in einer Schule schlafen. Ich erinnere mich an einen 10x15 Meter großen Schulsaal mit einer langen Wandtafel an einem Ende des Saales.
Vier Abteilungen mit etwa 35 Mann sollen in diesem Saal schlafen. Unsere Küche befindet sich auf einem gepflasterten Platz hinter der Kirche, gegenüber einer Reihe Häuser, die wie ein Motel aussehen. Wenn wir essen sind stets ein paar Kinder und Erwachsene aus dem Dorf da. Wir teilen immer mit ihnen so viel wir können. Ich glaube, einige Familien aus Deutschland sind da, weil sie vor dem Beschuss geflüchtet sind. Bei diesen Familien handelt es sich um luxemburgische Familien von der deutschen Grenze. Am 20. September wurde Hosingen evakuiert und ein Teil der Einwohner kam mit Wagen und Handwägelchen in den Kiischpelt.
So um den 10. Dezember, fragt mich Silas B. Haines, ob ich bei einem älteren Ehepaar schlafen wolle. Er hatte mit einem Mädchen gesprochen, das ihm sagte, sie könne eine Erlaubnis erwirken, bei diesen Leuten zu ruhen, wenn sie keinen Dienst haben. Ihr Name, Herr und Frau Kneip, der Name des Mädchens ist Katie, vielleicht eine Nichte, eine Verwandte. Katie ist keine Verwandte und heißt Catherine Welter ist aus Hosingen und bei der Familie Kneip evakuiert.
Es gibt da einige Verhaltensregeln, die wir beachten müssen: Wir müssen ruhig und sauber sein und sie gegebenenfalls vor Soldaten beschützen. Ich bin froh über ein Bett zu verfügen und Freundschaft mit diesen Leuten zu schließen. Das Ehepaar Kneip hat auch ein- oder zweimal Jugendliche aus dem Dorf in die Stube eingeladen, wo sie Nikolauslieder singen. Ich glaube, sie singen in ihrer Sprache. Das Haus der Familie Kneip liegt einem Weg hinauf, ein wenig abseits der Straße. Nahebei ist ein kleines Becken, das mit Steinen umgeben ist. Sie waschen dort. Nahebei befindet sich das WC-Häuschen, das von den Hausbewohnern benutzt wird.
Am 16. Dezember um 0.30 Uhr stehen Haines und ich auf um auf Wache zu gehen. Sobald wir ins Freie treten sehen wir drei große Scheinwerfer im Osten. Am Morgen werden zwei oder drei Pak-Mannschaften und die Panzer des 707th Tank Battalion nach Norden abgezogen.
Im Laufe des Tages hören wir, dass unsere Pak-Mannschaften einige Deutsche gefangen genommen haben. Einen Deutschen haben sie auf der Haube sitzen, um zu verhindern, dass Panzer das Feuer auf sie eröffnen, wenn sie plötzlich auf sie stoßen.
Es bleiben zwei Pak-Mannschaften in Wilwerwiltz. Die Mannschaft, zu der ich gehöre, besteht aus Sergeant Elton Beaman, Silas B. Haines und Richard Rhept als Schützen und mir, Herman B. Porter als Ladeschütze, sowie zwei weitere Soldaten. Wir stellen die Pak auf dem Platz bei der Kirche auf und richten sie gegen Osten. Gegen Mittag geben der Leutnant und der Sergeant Powell mir den Befehl, das 50-Kaliber-Maschinengewehr zu nehmen, mit dem Aufstellfuß und Munition. Jeder trägt etwa 125 Pfund als wir der Eisenbahnlinie nach Lellingen folgen. Wir gehen etwa 300 Meter und stellen es auf. Wir bleiben etwa eine Stunde dort. Niemand kommt, nur zwei oder drei Granaten landen auf den Schienen, nicht sehr nahe, aber es kracht schön. Einer unserer Männer kommt zur Kreuzung und ruft uns. Wir tragen unser Maschinengewehr zurück, und der junge Leutnant sagt, wir müssen in Eile aufbrechen. Wir fahren eine Weile, kurz vor Einbruch der Dunkelheit verlassen wir die Straße und fahren durch die Felder. Ich glaube, wir sind irgendwo zwischen Kautenbach und Wilwerwiltz. Nach Einbruch der Dunkelheit gehen wir auf Patrouille. Ich melde mich freiwillig mit einem andern Soldaten. Wir haben unsere Karabiner und jeder hat drei Handgranaten. Erst gehen wir ein Stück des Weges, dann kriechen wir weiter. In dem Dorf zu unserer Rechten findet ein Feuergefecht statt. Wir sind nahe einer Straße zwischen zwei Ortschaften. Ein wenig später ziehen die deutschen vorbei. Wir zählen etwa 200. Dann kehren wir zurück und berichten dem Sergeanten. In der Nacht fahren wir weiter. Wir fahren vorsichtig und langsam weiter. Als es hell wird halten wir bei einem Straßenarbeiter- und Geräteschuppen. Bei dieser Straßenkreuzung handelt es sich um die Kreuzung am Café Halt. Wir stellen die Pak auf der Straße auf und das Maschinengewehr oben auf der Anhöhe.
Am 20. Dezember 1944 wird Herman R. Porter in Wiltz gefangen genommen.
Kriegerlebnisse der Familie Bernard
In der Nacht zum 17. Dezember war der Himmel erleuchtet von deutschen Geschossen und Leuchtraketen. Niemand im Dorf ging zu Bett, Alle blieben wach, in angespannter Erwartung. Am Sonntagmorgen, 17. Dezember waren die GI’s sehr nervös. Um 9 Uhr gab es Gerüchte, dass die Nazis Holzthum und Consthum eingenommen hatten, Clerf war eingekesselt und deutsche Truppen waren in Siebenaler. Ich entschied meine sieben Sachen zu packen und machte mich mit unseren Kühen und Schafen auf den Weg in Richtung Westen. Mein Sohn René begleitete mich